WDS: Mit Sysprep vorbereitetes Windows Image aufzeichnen und automatisieren

Um mit den Windows Deployment Services (WDS) diverse Rechner gleich auszustatten, besteht die Möglichkeit einen Server/Client mit den erforderlichen Treibern und zusätzlicher Software zu installieren, ihn mit Sysprep vorzubereiten und über ein Aufzeichnungsstartabbild ein Master-Image zu erstellen, welches auf den WDS-Server hochgeladen wird.

Zuerst sollte, wie bereits erwähnt, ein Referenz-PC mit dem gewünschten Windows-Betriebssystem installiert werden. Anschließend können bei Bedarf im Hersteller-/Überwachungsmodus auch bereits erforderliche Treiber, Updates und zusätzliche Software (z.B. Adobe Reader, Office…) integriert werden.

Hersteller-/Überwachungsmodus (Factory/Audit Mode)

Beim ersten Start des Betriebssystems kann man es für die Installation von Treibern, Updates und Software in den Überwachungsmodus versetzen. Das System bleibt solange im Überwachungsmodus bis OOBE, oder Mini-Setup durch Ausführung von sysprep.exe aktiviert werden.

Windows XP/2003

Der Herstellermodus (Factory Mode) kann nach Start der sysprep.exe über die Schaltfläche Hersteller (bzw. mit sysprep.exe /factory) aktiviert werden.

Die erforderlichen Sysprep-Dateien findet man in der Datei Deploy.cab, die sich im Verzeichnis \Support\Tools auf dem Windows-Installationsmedium befindet, oder auch hier zum Download.

Windows Vista/7/2008

Um das System in den Überwachungsmodus zu versetzen hat man verschiedene Möglichkeiten:

  • Werden statt Eingabe des Benutzernamens im „Windows Willkommen“-Dialog die Tasten Strg + Shift + F3 gedrückt, wird das System automatisch im Überwachungsmodus neugestartet.
    OOBE Windows 7 - 2. Benutzer- und Computername
  • Wird der Installation eine Antwortdatei mit der Einstellung oobeSystem -> Microsoft-Windows-Deployment -> Reseal -> Mode = Audit mitgegeben (s.u.), so wird das System direkt im Überwachungsmodus gestartet. (ImageUnattend_AuditMode_x86.xml (TXT)ImageUnattend_AuditMode_amd64.xml (TXT))
  • Und man kann den Überwachungsmodus durch Aufruf von sysprep.exe /audit aktivieren.

Wurde bei der Installation des Referenz-PCs bereits eine Antwortdatei mitgegeben, werden nun die Einstellungen der Phasen auditSystem und autditUser angewendet.

Abbildaufzeichnung vorbereiten mit Sysprep

Nachdem das System wunschgemäß eingerichtet wurde, ist es erforderlich, dass es mit dem Tool sysprep.exe für die Image-Erstellung vorbereitet wird.

Windows XP/2003

Für die Vorbereitung müssen die Dateien sysprep.exe und sysprepcl.exe in dem Ordner C:\sysprep abgelegt werden.

Ordner mit Sysprep-Dateien: sysprep.exe, sysprepcl.exe und sysprep.inf

Bei der Ausführung der sysprep.exe wählt man dann die Option Miniinstallation verwenden und klickt anschließend Erneut versiegeln, um das System auf die Imageerstellung vorzubereiten (sysprep.exe /reseal /mini).

Sysprep 2.0 - Reseal + MiniSetup

Windows Vista/7/2008

Unter den neueren Windows-Versionen ist die sysprep.exe bereits in dem Ordner %windir%\system32\sysprep vorhanden. Diese kann hier ohne weitere Vorbereitungen mit den Optionen Out-of-Box-Experience (OOBE) für System aktivieren und Verallgemeinern ausgeführt werden (sysprep.exe /generalize /oobe).

Sysprep 3.14 - Out-of-Box-Experience (OOBE) aktivieren + Verallgemeinern

Hier werden die Einstellungen der Phase generalize abgearbeitet.

Abbildaufzeichnung

Nach der Vorbereitung des Systems durch Sysprep wird nun beim nächsten Start vom Netzwerk gebootet. Die Aufzeichnung des Images erfolgt über ein Aufzeichnungsabbild, das über den WDS-Bootloader per PXE bereitgestellt wird:

  1. PXE-Boot des Systems…
    WDS: Client PXE-Boot
  2. Aufzeichnungsabbild auswählen.
    Abbild-Aufzeichnung (2): Auswahl Aufzeichnungsstartabbild
  3. Quellpartition, Abbildnamen und -beschreibung vergeben.
    Abbild-Aufzeichnung (3): Quelle und Namen wählen

    Wurde Sysprep nicht auf dem System ausgeführt, erscheint die Partition nicht in der Auswahlliste!

  4. Die Zielpartition und nach Verbindung mit dem WDS-Server noch die Abbildgruppe auswählen…
    Abbild-aufzeichnung (4): Zielpartition/-server und Abbildgruppe auswählen
  5. …woraufhin das Image auf der Zielpartition erstellt und auf den WDS-Server übertragen wird.

Anschließend sollte das Image unter den Installationsabbildern zur Verfügung stehen:
Windows-Bereitstellungsdienste-MMC: Aufgezeichnetes Abbild "WinXP"

Automatisierung

Nun, wo das Abbild schon mal „im Kasten“ ist, gilt es noch seine Verteilung zu automatisieren. Dies geschieht über zwei Dateien – eine für die WinPE-Phase windowsPE der Installation (WDSunattend.xml) und eine für den OOBE-Abschnitt oobeSystem (ImageUnattend.xml) bzw. das Mini-Setup (sysprep.inf).

WinPE

Windows PE Setup - 1. SpracheWindows PE Setup - 2. Image-AuswahlWindows PE Setup - 3. Partitionierung

Um den WinPE-Installationsabschnitt zu automatisieren kann mit dem im Windows AIK enthaltenen Windows-Systemabbild-Manager (WSIM) eine XML-Datei (WDSClientUnattend.xml) erstellt und am WDS-Server im Ordner .\Remoteinstall\WDSClientUnattend\ hinterlegt werden. Von dort wird sie in der WDS-Konsole unter den Eigenschaften des Servers auf der Registerkarte Client – nach Aktivierung der unbeaufsichtigten Installation – für die gewünschte Prozessorarchitektur eingebunden und gilt nun für alle über den Server verteilten Images. Geregelt werden kann in diesem Abschnitt u.a. die Authentifizierung am WDS, Image-Auswahl, oder Festplattenkonfiguration…

Konfiguration unattended WinPE-Setup

Als Beispiel eine WDSClientUnattend.xml zur Aufteilung der Festplatte in zwei Partitionen (~50 GB/Rest) – die automatische Anmeldung und Imageauswahl am WDS, sowie der automatische Start des Clients im Audit Mode sind auskommentiert:
WDSClientUnattend.xml x86 (TXT) | WDSClientUnattend.xml amd64 (TXT)

Mini-Setup (Windows XP/2003)

MiniSetup Windows XP - 1. LizenzvertragMiniSetup Windows XP - 2. Regions- und SprachoptionenMiniSetup Windows XP - 3. BenutzerinformationenMiniSetup Windows XP - 4. Product Key
MiniSetup Windows XP - 5. Computername und AdministratorkennwortMiniSetup Windows XP - 6. Datum- und UhrzeiteinstellungenMiniSetup Windows XP - 7. NetzwerkeinstellungenMiniSetup Windows XP - 8. Arbeitsgruppe oder Computerdomäne

Die notwendigen Anpassungen werden über die sysprep.inf an die Miniinstallation übergeben. Sie kann über den – auch in der Deploy.cab enthaltenen – Setup Manager (setupmgr.exe) erstellt werden. Dazu wird nach Start des Programms der Setuptyp Sysprep setup und die Windows-Version ausgewählt. Anschließend können die Anpassungen der Miniinstallation konfiguriert und als sysprep.inf gespeichert werden. Neben den während der Miniinstallation möglichen Einstellungen, ist es hier u.a. auch möglich weitere Drucker zu installieren, oder einmalig Kommandozeilenbefehle absetzen zu lassen.

Setup Manager (3): Auswahl Setup-Typ Setup Manager (6): Festlegen der Anpassungen für die Miniinstallation

Die Datei könnte anschließend etwa so aussehen: sysprep.inf (TXT)

Sollen für alle XP-Installationen dieselben Einstellungen gelten, kann die sysprep.inf auf dem WDS-Server in dem Ordner .\Remoteinstall\Templates als WdsSysprepTemplate.inf hinterlegt werden. Sie wird dann während der Installation auf den Client nach C:\sysprep\ als sysprep.inf kopiert, sofern dort noch keine gleichnamige Datei vorhanden ist.

Möchte man hingegen für bestimmte XP-Images eigene Einstellungen verwenden, kann eine angepasste sysprep.inf

  • vor Ausführung von Sysprep im Ordner C:\sysprep\ ablegt werden.
  • nach dem Upload des Abbilds auf den WDS in den Ordner .\Remoteinstall\Images\<ImageGruppe>\<ImageName>\$OEM$\$1\sysprep\ kopiert werden (z.B. D:\Remoteinstall\Images\WindowsXP\WinXP\$OEM$\$1\sysprep\sysprep.inf).
    Sie wird, wie die globale inf-Datei, nach C:\sysprep\ kopiert, überschreibt jedoch eine bereits vorhandene sysprep.inf.

In beiden Fällen wird der Inhalt der WdsSysprepTemplate.inf ignoriert.

.\$OEM$\$1\sysprep\sysprep.inf > C:\sysprep\sysprep.inf > .\Remoteinstall\Templates\WdsSysprepTemplate.inf

OOBE (Windows Vista/7/2008)

OOBE Windows 7 - 1. Regions- und SprachoptionenOOBE Windows 7 - 2. Benutzer- und ComputernameOOBE Windows 7 - 3. KennwortOOBE Windows 7 - 4. Lizenzvertrag
OOBE Windows 7 - 5. Windows UpdateOOBE Windows 7 - 6. Datum- und UhrzeiteinstellungenOOBE Windows 7 - 7. Netzwerkeinstellungen

Die XML-Datei für die gewünschten Anpassungen kann über den Windows System Image Manager (WSIM) aus dem Windows AIK erstellt werden:

Windows System Image Manager - Erstellung XML-Antwortdatei

Mit der folgenden Datei werden während der OOBE keine Benutzereingaben mehr gefordert. Außerdem wird der lokale Administrator-Account aktiviert (Passwort: Passw0rd), der zusätzliche User-Account gelöscht und der Computer der Domäne hinzugefügt: ImageUnattend.xml x86 (TXT) | ImageUnattend.xml amd64 (TXT)

Die erstellte Antwortdatei ImageUnattend.xml wird in den Eigenschaften des Installationsabbilds unter der Registerkarte Allgemein, nach Aktivierung der Option Abbildinstallation im Modus für unbeaufsichtigte Installation zulassen, hinzugefügt:

Neben der Automatisierung des Ablaufs der OOBE hat man in den verschiedenen Abschnitten – ähnlich dem Setup Manager – erweiterte Konfigurationsmöglichkeiten.

Downloads

Links

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne
(6 Bewertungen, ⌀: 5,00 / 5)
Loading...
Kategorien - Server, WDS | Kommentare 3 Kommentare...

3 Kommentare

  1. Toni

    Toll beschrieben. Habs genauso ausgeführt, erhalte ein Problem: Sobald ich das Abbild aufzeichnen will – Abbildname,servername usw eingegeben ist zu lesen – Abbild wird aufgezeichnet fehlermeldung – „System kann die Datei nicht finden“. abbruch

  2. Fabian

    Hi super anleitung habe aber mit dem aufgezeichneten Windows XP Image das Problem, das ich bei der Installation (nach der Imageauswahl) das Problem habe, dass er von der Standart unattend.xml die Daten holen will (und das ist nun mal für windows 7 ausgelegt) und mir deswegen bei der Disk Config eine Fehlermeldung bringt und abbricht….kann man die Standart XMlL für ein einziges Image abschlaten? Leider bringt es nicht in den Settings den Haken rauszunehmen

    LG

  3. Dennis Bistron

    Hallo Fabian,

    einzelne Images auszuklammern ist m.W. nicht möglich. Wenn Du in den Servereigenschaften – Registerkarte Client den Haken bei Unbeaufsichtigte Installation aktivieren entfernst und die Einstellung übernimmst, solltest Du allerdings bei der nächsten Installation die Partitionierung manuell vornehmen können… bei Bedarf kannst Du mir die Fehlermeldung auch mal zusenden – evtl. hat sie noch eine andere Ursache.

    MfG

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Neue BeiträgeOft gelesene BeiträgeNeueste KommentareBlog abonnieren

Gib Deine E-Mail-Adresse an, um diesen Blog zu abonnieren und Benachrichtigungen über neue Beiträge via E-Mail zu erhalten.